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Oper von Giuseppe Verdi

Luisa Miller

Libretto von Salvatore Cammarano nach Friedrich Schillers Kabale und Liebe
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musiktheater · Theater am Domhof
Premiere 14.09.2024
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 45 Minuten, Pause nach dem 1. Akt.
Einführung: 30 Minuten vor Beginn

 

„Überragend ist Tetiana Miyus in der Titelrolle. […] Miyus Stimme strahlt bis zum Tod der Luisa - allein diese Sängerin lohnt den Besuch dieser Produktion. […]

Ralf Döring, NOZ

„eine gelungene, musikalisch wie darstellerisch beeindruckende Aufführung.“

Dominik Lapp, kulturfeder

Luisa und Rodolfo. Das Bürgermädchen und der Grafensohn. Beide lieben sich über Standesgrenzen hinweg und glauben an eine Welt, in der nur der Mensch zählt. Aber um seinen Sohn standesgemäß zu verheiraten, greift Graf von Walter zu einer infamen Intrige. Luisas Vater wird verhaftet und die Tochter erpresst: Nur, wenn Luisa auf Rodolfo verzichte, könne sie das Leben ihres Vaters retten. Gibt es einen Ausweg? Schillers hoch politisches und gesellschaftskritisches Drama Kabale und Liebe war noch im 19. Jahrhundert von so großer Brisanz, dass es Verdi für den Opernbetrieb entschärfen musste, aber trotzdem zu einer wahrhaftigen und spannungsgeladenen Ausformung des Seelischen fand. Ein grandioses Musikdrama.

06.10.2024So. 15:00
20.10.2024So. 19:30
22.10.2024Di. 19:30
27.10.2024So. 19:30
28.11.2024Do. 19:30
13.12.2024Fr. 19:30
20.12.2024Fr. 19:30

Einführung

30 Minuten vor Stückbeginn laden wir Sie zu einer Einführung ins Obere Foyer ein. Hier erfahren Sie Hintergründe zum Stück und zur Entstehung der Inszenierung.

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Handlung

1. Akt: Amore – Liebe

Luisa Miller liebt Carlo. Wurm liebt Luisa. Er bittet Vater Miller um ihre Hand. Aber Miller weißt ihn ab. Den Herzen der Kinder könne man nicht befehlen. Gedemütigt verrät Wurm: Carlo heiße eigentlich Rodolfo und sei der Sohn des Grafen Walter. Miller ist entsetzt.

Der Graf hat eigene Pläne: Er will seinen Sohn standesgemäß mit der reichen Federica von Ostheim verheiraten. Rodolfo stellt sich gegen diese Heirat. Er vertraut Federica an, dass er schon vergeben sei. Federica schwört Rache.

Rodolfo besänftigt Luisa: Ob Carlo oder Rodolfo, adlig oder bürgerlich – nicht Name und Stand zähle, sondern das Herz. Und das schlägt nur für sie. Graf Walter will das nicht zulassen.

Er beschimpft Luisa als Hure und fordert damit ihren Vater heraus. Rodolfo droht seinem Vater, allen zu erzählen, dass er für seine Macht über Leichen gegangen ist.

2. Akt: Intrigo – Intrige

Vater Miller wurde verhaftet. Wurm erpresst Luisa: Nur wenn sie zugunsten Wurms auf Rodolfo verzichte, könne sie das Leben ihres Vaters retten. Die Situation ist ausweglos. In einem Geständnis schreibt Luisa, Rodolfo nie

geliebt zu haben, sondern immer nur Wurm. Wurm überbringt das Geständnis dem Grafen. Zur Bestätigung muss es Luisa noch einmal vor Federica wiederholen. Rodolfo wird es als Brief zugespielt. Gebrochen willigt er in die Hochzeit mit Federica ein.

3. Akt: Veleno – Gift

Zutiefst verzweifelt, will Luisa ihr Leben beenden. In ihrem Abschiedsbrief deckt sie Rodolfo die furchtbare Intrige auf. Miller, aus der Haft entlassen, soll ihn Rodolfo überbringen. Der Vater mahnt: Selbstmördern wird nicht vergeben! Luisa zerreißt den Brief. Dem Vater zuliebe.

Rodolfo gießt unbemerkt Gift in einen Becher und konfrontiert Luisa mit ihrem Geständnis, nicht ihn, sondern Wurm zu lieben. Sie bestätigt, das Schreiben geschrieben zu haben. Beide nehmen den Becher und trinken den Tod.

Interview mit dem Regisseur

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Besetzung

Hinweis: In der Vorstellung am 06.10.2024 übernimmt Frau Nana Dzidziguri die Rolle der Federica von Ostheim.

Graf Walter: Dominic Barberi 
Rodolfo, sein Sohn: Timothy Richards
Federica von Ostheim: Olga Privalova 
Wurm: Ricardo Llamas Márquez
Miller: Önay Köse
Luisa, seine Tochter: Tetiana Miyus 
Laura: Susanna Edelmann 
Bauer: Jong-Bae Bu

Opernchor und Extrachor des Theater Osnabrück
Osnabrücker Symphonieorchester
Orgeleinspielung: Balthasar Baumgartner im Dom St. Petrus, Osnabrück
Statisterie des Theater Osnabrück

Musikalische Leitung: Andreas Hotz
Nachdirigat: Daniel lnbal
Inszenierung: Manuel Schmitt
Bühne und Kostüme: Sebastian Ellrich
Choreinstudierung: Sierd Quarré
Dramaturgie: Juliane Piontek

Regieassistenz und Abendspielleitung: Stephanie Schümann
Studienleiter: Markus Lafleur
Musikalische Einstudierung: Cecile Sagnier, Andrea d’ Alonzo, Alfred Chen
Inspizienz: Anja Flemming
Ausstattungsassistenz: Ella Lechner
Ausstattungshospitantin: Katharina Hanning
Theatervermittlung: Paula Römer

Technischer Leiter: Clemens Michelfeit · Produktionsleiter: Felix Ridder · Bühnenmeister: Sascha Niebuhr · Beleuchtung: Julian Rickert · Ton/Orgelaufnahme: Jan van Triest · Requisite: Micha Janus, Kira Strohschnieder · Maske: Ina Bollien, Neven del Canto, Klara Euler, Thorsten Kirchner, Silke Ludger, Lea Sufin · Gaderobe Damen: Lydia Balck, Jana Modrzejewski, Birgitt Tabor · Gaderobe Herren: Tatjana Schwab, Arthur Schwab, Anja Peters · Dekorationswerkstätten: Tischlerei, Schlosserei, Polsterei, Malsaal und Theaterplastik

Foto: Stephan Glagla

 

Hinweis:
Bitte beachten Sie auch den abendlichen Besetzungsaushang.

Hintergründe zum Stück

Die Menschen sind das eigentliche Drama
Juliane Piontek

„Ich glaube behaupten zu können, dass  das Theater mehr durch meine Stücke  gewonnen hat, als meine Stücke durch  das Theater“, reagiert Friedrich Schiller  selbstbewusst auf die anhaltende Kritik  des Mannheimer Schauspielensembles  und seines Intendanten Dalberg.  Er verlässt Mannheim Richtung Frankfurt  a. M., wo 1784 sein bürgerliches Trauerspiel  Kabale und Liebe Premiere hat. Zwar  bleibt der meist vertonte Dichter aller  Zeiten Shakespeare, erstaunlicherweise  gefolgt von Victor Hugo, aber Schillers  Einfluss auf die Oper ist auch beträchtlich.  Ungefähr 50 Opern sind verbürgt, die auf  Dramen von Schiller zurückgehen. Allein Giuseppe Verdi hat vier von ihnen  vertont: Giovanna d’Arco / Die Jungfrau  von Orleans (1845), I masnadieri / Die  Räuber (1847), Luisa Miller / Kabale und  Liebe (1849) und Don Carlo / Don Karlos  (1867). 

Auf Neapel hatte Verdi keine rechte Lust. Zwar gehörte das prachtvolle Teatro San Carlo zu den führenden Opernhäusern Europas, aber das Publikum galt als konservativ und die Zensur besonders streng. Doch nach Alzira (1845) stand Verdi bei der Theaterleitung im Wort und musste liefern. Zudem hatte er die Zusammenarbeit mit dem Librettistenund dortigen Kapellmeister Salvatore Cammarano in guter Erinnerung. Schillers Kabale und Liebe geisterte schon eine geraume Zeit in Verdis Kopf. „An Stoffen habe ich verschiedene angesehen, an denen Eure Zensur wohl etwas auszusetzen hätte“, schreibt er am 31. August 1846 an Cammarano, „obwohl einer durchkommen könnte: Kabale und Liebe von Schiller. Es ist ein großartiges Drama, voller Leidenschaft und theatralisch sehr effektvoll, aber man bräuchte zwei prime donne (zwei gleichwertige Sopranistinnen, Anm.d.Red.).“

Ein Problem, das Verdi im Verlaufe der Arbeit noch sehr beschäftigen sollte, denn so gern Verdi zwei ebenbürtige Rivalinnen wie bei Schiller (Luise und Lady Milford) gehabt hätte, die italienische Opernkonvention des 19. Jahrhunderts sah zwei Primadonnen nicht vor. Und es mussten noch weitere Kompromisse gemacht werden, die Verdi sehr verdrossen. So wurde aus dem Präsidenten ein Graf Walter, Miller ist kein Musiker mehr, sondern pensionierter Soldat und an die Stelle der Maitresse Lady Milford tritt die Nichte des Grafen Federica von Ostheim. Gestrichen wurden die Figuren der Mutter Luises und des Hofmarschalls von Kalb. Die Handlung wurde aus einer deutschen Residenz in ein Dorf nach Tirol verlegt und Ferdinand wurde zu Rodolfo mit Rücksicht auf den neapoli tanischen König Ferdinando II. Die politische Brisanz des Dramas wurde ganz klar entschärft – ein Zugeständnis an die neapolitanische Zensur, aber auch an die formalen Gesetze der italienischen Oper.

Nach einer zweiwöchigen Quarantäne in Rom wegen einer Choleraepidemie, kam Verdi schließlich am 27. Oktober 1849 in Neapel an, wo neuer Ärger auf ihn wartete. Das Theater war in großen finanziellen Schwierigkeiten und Verdi bestand auf sein ausstehendes Honorar von 3000 Dukaten vor Ablieferung der Partitur bei einer vertrauenswürdigen Person. Anderenfalls solle man ihn aus dem Vertrag lassen. Die Theaterleitung drohte ihm bei Abreise mit polizeilichem Gewahrsam. Schließlich einigte man sich, und Luisa Miller konnte am 8. Dezember 1849 uraufgeführt werden. Der Erfolg war freundlich, aber Verdi hatte sich mehr erhofft.

Die Oper ist ein Werk des Übergangs. Mit ihr beendete Verdi seine frühe Schaffenszeit, die sogenannten Galeerenjahre und setzte einen entscheidenden Schritt zu den Meisterwerken der mittleren Periode. Hört man im 1. Akt von Luisa Miller noch viele Anklänge an Donizetti und Bellini, verdichtet sich die Musik im 3. Akt zu einer großen Eindringlichkeit des Ausdrucks, die auf Rigoletto (1851) und La traviata (1853) vorausweist.

Schillers Drama ist eine glühende Anklage, die ein grelles Licht auf die Selbstherrlichkeit des Mächtigen wirft, ganz im Geiste des Sturm und Drang. Verdi und Cammarano hingegen setzen den Fokus aus oben genannten Gründen anders – mehr auf das Familiäre, auf das „bürgerliche Trauerspiel“. In dieser „Ausformung des Seelischen“ (Marggraf) liegt die große Stärke der Oper. Wie Luisa von ihrem Vater und Rodolfo Abschied nimmt, ist von bezwingender und ergreifender Wirkung und zeigt bereits die hohe musikdramatische Kunst des reifen Verdi