Heinrich Böll

Nicht nur zur Weihnachtszeit - mit Dietmar Bär und Stefan Weinzierl

Musikalische Lesung · Theater am Domhof
18.12.2024, 19:30 Uhr

Was wäre, wenn jeden Abend Weihnachten wäre?

Tante Milla lässt sich von den Grauen des zweiten Weltkriegs nicht davon abhalten, 1945 endlich wieder ungetrübt Weihnachten zu zelebrieren. Als im neuen Jahr ihr geliebter Christbaum wieder abgeschmückt und entfernt werden soll, erleidet sie plötzlich einen Nervenzusammenbruch. Mediziner werden ohne Erfolg zu Rate gezogen, bis Onkel Franz endlich die Lösung findet: Er verordnet seiner Gattin eine „Tannenbaumtherapie“. Fortan wird jeden Abend Heiligabend gefeiert – Winter wie Sommer, mit allem Drum und Dran und im ganzen Familienkreis.

Doch die Festgesellschaft wird nach einiger Zeit des Spekulatiusknabberns und des Weihnachtsliedersingens überdrüssig. Verfallserscheinungen äußern sich in unterschiedlicher Form. Mit der Zeit lassen sich die Gäste für die abendlichen Feiern nach und nach durch Schauspieler vertreten. Ein erwerbsloser Inspizient bringt zuletzt die Abendveranstaltung monatelang klaglos über die Bühne. Schließlich müssen die Kinder durch Wachspuppen ersetzt werden.

In „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (1952) nimmt Heinrich Böll deutsche Nachkriegsmentalität und unumstößliche Weihnachtsroutine satirisch aufs Korn. Verpackt in eine humorvolle Erzählung äußert er spitzfindig Kritik an der mangelhaften Aufarbeitung in den frühen Nachkriegsjahren.

Schauspieler Dietmar Bär gibt den launigen Erzähler, während der klassische Schlagzeuger und Klangkünstler Stefan Weinzierl mit seinem außergewöhnlichen Instrumentariumtypisch-untypische Weihnachtsmelodien erklingen lässt.

 

„Im Krieg wird gesungen, geschossen, geredet, gekämpft, gehungert und gestorben – und es werden Bomben geschmissen – lauter unerfreuliche Dinge, mit deren Erwähnung ich meine Zeitgenossen in keiner Weise langweilen will.“  (Heinrich Böll)

18.12.2024Mi. 19:30

Besetzung

Dietmar Bär, Lesung
Stefan Weinzierl, Musik

Biografien

Dietmar Bär

Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schauspieler und einer der beliebtesten ARD-Kommissare: Dietmar Bär. Geboren in Dortmund blieb er auch nach seinem Schauspielstudium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum dem Ruhrgebiet stets treu. Sei es als Ensemblemitglied am Bochumer Schauspiel und an den Wuppertaler Bühnen, als Köllner Kommissar "Freddy Schenk", den er bereits seit 1997 verkörpert oder als glühender Borussia Dortmund-Fan.

 

Stefan Weinzierl

Die Musik von Stefan Weinzierl passt in keine Schublade - genauso wenig wie sein Instrumentarium. Mit dem einzigartigen Klangspektrum seiner facettenreichen Schlaginstrumente entwickelt der klassische Schlagzeuger (Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg) Hörwelten für energiegeladene Bühnenproduktionen und schlägt dabei gern den Bogen zu Literatur oder Schauspiel.

In seinen Produktionen arbeitet er u.a. mit Claudia Michelsen, Devid Striesow, Dietmar Bär, Walter Sittler, ChrisTine Urspruch, Ulrike Folkerts, Andreas Pietschmann und Mark Waschke zusammen und folgte u.a. Einladungen der Internationalen Maifestspiele Wiesbaden, des Schleswig-Holstein Musik Festivals, der Elbphilharmonie Konzerte, der San Francisco Symphony, der Ruhrfestspiele Recklinghausen, des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und zahlreicher weiterer Theater und Festivals im deutschsprachigen Raum.

In seinem Hamburger Tonstudio entwickelt und produziert er regelmäßig Musik für Bühnenwerke, Hörbücher, Dokumentationen und Imagefilme.